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Wie würdest du dich beschreiben, was ist wichtig von dir zu essen?
Also mein Name ist Marie, ich habe meine Leidenschaft zum Beruf gemacht und arbeite als Performerin, Kulturmanagerin und Veranstalterin für Kultur im ländlichen Raum.
Was ist für dich Kunst?
Kunst und Kultur sagt man immer so zusammen, aber eigentlich sind das jetzt bei verschiedenen Sachen auch. Kunst ist ja tatsächlich das, also nicht nur bildende Kunst, auch darstellende Kunst, also wirklich das Künstlerische und Kultur ist ja schon sehr viel mehr.
Da gehören auch kulturelle Traditionen dazu, Dorfeste und so weiter. Also beides bedeutet für mich ganz viel Freiheit, auch natürlich Meinungsfreiheit, künstlerische Freiheit und Dinge anzusprechen in einem
geschützten Rahmen. Also mein Gefühl ist, dass wir gerade eine Zeit leben, wo viele Menschen Angst empfinden und sich eher zusammenziehen, wo ich auch unsere Politik an ganz vielen Stellen eher reaktiv erlebe.
Was macht das mit Kultur und Kunst?
Ich glaube, es gibt so gerade Zweiströmungen, also es gibt, glaube ich, viele Künstler, die auch gerade jetzt rausgehen und ein Statement machen, aber es gibt natürlich auch Gegenbewegungen oder wo Sachen abgesagt werden.
Also ich weiß, ich hatte, der letzte Jahr war das, da war irgendwo auch, ich war nicht Girl, jetzt aber irgendwo da in der Ecke, da gab es ein Festival, das heißt Osten, da gab es eine feministische Performance, die auf Druck abgesagt wurde und das geht halt nicht und das ist halt und die Künstler wollten es nicht, aber sie mussten dann irgendwie das absagen leider und ich glaube aber und deswegen, es gibt so beide Strömungen und da kann man halt gucken, das muss man natürlich auch für sich selber entscheiden, wie stark ist man und kann da halt irgendwie gegenhalten.
Ich glaube hoffen, dass etwas, was unser Land gerade richtig gut gebrauchen kann.
Mm-hmm
Wenn nur den Menschen dir das jetzt gerade anschauen, was mit auf den Weg geben könnte, was Hoffnung geben könnte. Hey liebe Menschen da draußen, ich wünsche euch erstmal einen ganz, ganz schönen Tag und freue mich heute besonders euch wieder einen, ich persönlich finde, sehr komplexen, spannenden Menschen vorstellen zu können. Ihr wisst es ja vielleicht, oder ich verrat’s an der Stelle nochmal, also dieses Gesprächsformat innerhalb von Human Future Movement Campus ist für mich persönlich tatsächlich auch ein Geschenk an mich, weil es mir die Gelegenheit gibt, Menschen, die ich faszinierend finde, von denen ich auch das Gefühl habe, die leisten wirklich einen echt wertvollen Beitrag in dieser spannenden Zeit einzuladen und sie in Ruhe kennen zu lernen. Und wenn die dann noch die Zeit aufbringen, also direkt zu uns in die Studie zu kommen, finde ich das ganz, ganz toll.
Heute wird’s spannend, ich finde, also ich habe zumindest viele, viele spannende Fragen mitgebracht. Wir werden über Kühe sprechen, wir werden über Charme sprechen, wir werden über Kunst, über Kultur sprechen, wir werden über den Osten sprechen, über die ländlichen Gegenden. Also wir haben viele, viele spannende Themen und ich freue mich total, dass du hier bist. Herzlich Willkommen, Marie. Hallo. Ja. Also nochmal, echt von meiner Seite aus ganz persönlich, danke, dass du persönlich vorbeigekommen bist. Ich mag das, wenn ich Menschen direkt in die Augen schauen kann, an so einem großen Luxus. Danke, dass du die Zeit genommen hast.
Ja, gerne. Ja, das geht mir tatsächlich auch so, dass das einfach immer ein schöneres Gespräch ist.
Ja. Aber ich fang immer gerne mit der Frage an, also wenn dich jemand noch gar nicht kennt und basically kennen wir uns ja noch gar nicht, so.
Wie würdest du dich beschreiben, was ist wichtig von dir zu wissen?
Also, also mein Name ist Marie, ich bin 36, komme aus Brandenburg, gebürtigt, bin da auch wieder hingezogen und ich habe meine Leidenschaft zum Beruf gemacht und arbeite als Performerin, Kulturmanagerin und Veranstalterin für Kultur im ländlichen Raum mittlerweile wieder. Und bin immer noch sehr fasziniert, dass ich davon tatsächlich mittlerweile, also dass das mein Beruf ist und freue mich da sehr.
Darüber will man auch reden, weil ich habe mitbekommen, also das war für dich auch ein ganz wichtiger Schritt, um einen zu sagen, ich möchte das Ganze nicht nur idealistisch machen, sondern ich möchte gerne, dass es sich auch trägt.
Ja, auf jeden Fall, das ist zwar eine Entscheidung gewesen und als ich die Entscheidung aber einmal innerlich für mich gefällt habe, hat sich dann irgendwie das alles ergeben.
Ja. Bevor wir dich noch mehr vorstellen, habe ich eine Frage, die ich im Augenblick fast jedem Menschen stelle, dem ich begegne. Wie erlebst du diese Zeit, an der wir leben, also ganz persönlich?
Also schon, also spannend tatsächlich. Ich finde das immer schön, wenn sich Dinge bewegen und wenn nicht alles so starr ist und so routiniert. Das ist tatsächlich nicht so mein Ding, aber natürlich auch anstrengend und teilweise auch aufwührend.
Auf der anderen Seite glaube ich aber auch, dass in solchen Veränderungen, auch wenn sie manchmal sehr schmerzhaft sind oder auch vielleicht auch total unfair gegenüber vielen Menschen, auch eine Kraft liegen kann, also auch was so Klimawandel angeht und so was. Das ist jetzt halt richtig scheiße gerade. Es wird bestimmt auch noch beschissen. Aber trotzdem glaube ich, dass da ja immer auch irgendwie eine Veränderung liegt und meine Hoffnung ist so ein bisschen, dass also irgendwas anderes wird daraus kommen, egal was es ist. Und da bin ich auch so ein bisschen gespannt, weil ich denke dann immer auch an die Menschheitsgeschichte, die ja schon auch ein paar tausend Jahre lang ist. Und wenn man sich das irgendwie vorstellt, dann ist es irgendwie nur noch so ein kleiner Pups und dann irgendwie macht das das für mich dann immer nicht weniger schlimm, aber irgendwie, das Leben ist halt so ein Kreis irgendwie oder so, es wiederholt sich halt immer alles in unterschiedlichen Ausprägungen. Deswegen bin ich gespannt, was sozusagen passiert.
Also ich höre raus, du bist von Natur her optimistisch.
Ich bin total optimist, ich bin aber auch Schütze, was man dazu sagt. Ja, also für mich ist das Lass immer halb voll.
Ich möchte halt gerne mit dir über deine Projekte sprechen, eins interessiert mich besonders. Vielleicht liegt es daran, weil ich auch eine Ostgeschichte habe, ich komme aus Görlitz.
Also wie viel ist von deinem persönlichen Leben in dem Projekt Brachland drin?
eigentlich alles. Tatsächlich, also es ist ja meine, also auch meine Lebensgeschichte und die von meinem Vater. Und in der Meta-Ebene geht es natürlich um Ost und West und die Wände und den Kuhstall als Ort an sich in Darnsdorf. Das ist mein Heimatdorf.
Da wohne ich auch jetzt wieder. Und darüber haben wir eine eine Geschichte gemacht mit einer Theatergruppe, die heißt Wenn Orte sprechen. Da bin ich Mitglied, wir sind zu dritt und das Konzept ist, dass wir an solche Orte gehen, wie zum Beispiel mein LPG-Kuhstall und die Orte sprechen lassen. Und in dem Fall, sozusagen hat dann die Autorin Joja Streler entschieden, dass die Geschichte von mir und meinem Vater im Mittelpunkt steht. Genau, wir haben vorher so Interviews geführt und deswegen ist da ganz viel drin.
Also, wenn ich es richtig verstanden habe, die Geschichte handelt ja tatsächlich auch unter anderem von dem Kuhstang und von der Kuhnummer 32. Ja. Gab es sie wirklich?
Ja, also ich meine es in den Kuhstellen waren 90 Kühe drin in jedem Stall, also wird es bestimmt auch und die hatten alle Nummern, also wird es bestimmt auch eine Kuh 32 Kühe.
Warum hast du dich entschieden zurückzugehen? Ich meine, du warst in München, das heißt krasse Kontrastprogramm von Brandenburg.
Und ich kenne viele Menschen aus dem Osten, die irgendwann gesagt haben, nee, ich kann dann nicht mehr wieder zurück, weil ich habe einfach das Gefühl, es passt nicht mehr zusammen.
Ja, ich glaube, bei mir war es tatsächlich jetzt nicht so eine politische Entscheidung, sondern ich wollte unbedingt Theaterwissenschaft studieren. Und in Berlin habe ich keinen Studienplatz bekommen, das wäre tatsächlich meine erste Wahl gewesen da an der FU, aber das hat nicht geklappt und dann haben sie mich in München genommen.
Ich bin einfach dahin gegangen, wo ich einen Studienplatz bekommen habe und das war dann zufälligerweise in München, hätte mich auch noch in Leipzig usw. beworben. Und dann war ich ja noch in Hamburg und Berlin und dann bin ich jetzt sozusagen vor drei Jahren wieder zurückgegangen nach Brandenburg.
Genau, warum geht man, ich sag jetzt mal, die große Welt geschnuppert hat zurück nach Brandenburg. Ich frag provokativ, weil ich mag Brandenburg als Flex sehr, als Region und gleichzeitig hat’s ja so ein bisschen das Image von, es hängt hinterher, es ist rechts und so weiter.
Also, es hat tatsächlich viele persönliche Gründe, weil ich habe ein Kulturfestival dort, das heißt Festival für Freunde. Das ist dieses Jahr, wird das 13 Jahre alt, ich habe damit angefangen, da war ich 23.
Also, kleine fixe Idee in meinem Kopf stand ich in Hamburg aller Relingen und dachte, Mensch, ich möchte gerne so ein Kulturfestival machen und ich muss es auf jeden Fall in meinem Heimatdorf machen, weil als ich dort junglicher war, gab es sowas dort nicht. Und ich habe es total vermisst, meine Eltern hatten kein Geld, mich irgendwie nach Potsdam oder Berlin zum Schauspielunterricht oder Ballett wollte ich früher mal machen. Also, es ging halt alles nicht und ich hätte mir gewünscht, dass es sowas gibt. Deswegen muss das dort sein und dort gibt es immer noch einen Hof und da habe ich einfach gefragt, ob wir das da machen können. Und dann waren die Menschen einverstanden, die lustigerweise aus Westberlin dort hingezogen sind und diesen Hof übernommen haben. Und ja, und dadurch, dass das sozusagen gewachsen ist über die Jahre, ich war immer nur im Sommer da und dann 2020 mit 2018 haben wir zum ersten Mal in dem Kuhstall dort gespielt, auch während des Festivals die Theaterstücke.
Weil das wirklich der Kuhstaff an deinem Vater? Ja.
Ja, also es gibt den LPG-Q-Steil, der hieß Goldene Zukunft.
Also für alle, die nicht aus dem Osten kommen, LPG bedeutet landwirtschaftliche Produktionsgenossen.
Genau, also quasi die Industrialisierung von Landwirtschaft, genau und bei uns, also da bei uns gibt es ja noch voll viele solcher Ställe, genau und auf diesem Hof, wo wir das Festival gemacht haben, da gab es nur einen kleinen Raum, der man komplett dunkel machen kann und Theater braucht immer Dunkelheit und dann irgendwann, ich wollte diesen Kuster schon ganz lange haben, da saß ich als 14-Jährige schon drin und hab mich betrunken, weil ich club oder was auch immer und irgendwann hat jemand gekauft, der mit mir geredet hat, das war so 2018, dann haben wir es gemietet und 2020 haben wir es gekauft und ja, jetzt ist es halt ein richtiges Theater geworden.
Wir springen ein bisschen, aber ich finde die Story so spannend.
Also, wenn ich es richtig verstanden habe aus der Kurzbeschreibung von eurem Stück Brachland, ist es so, dass dein Vater nach der Wende versucht hat, diesen Kuhstall zu halten.
Ja genau, der wollte den gerne übernehmen als Chef sozusagen, aber hat keinen Kredit bekommen von der Bank, weil er keine Sicherheiten hatte, also nicht so wie die Bauern dort, die hatten ja alle Land, was jetzt Sicherheit ging, und es hatte mein Papa als Berliner halt nicht so, und deswegen hat er das nicht bekommen.
Und, äh, lebt dein Papa?
Ja. Wunderbar.
Das heißt, der Papa hat miterlebt, wie seine Tochter zurückgekommen ist und den Kuhstar klargemacht hat.
Ja, auf jeden Fall.
Das finde ich cool. Mich interessiert immer, wie Menschen ihre Träume angehen.
Also ich glaube, dieser Affhauen, die du gerade gesagt hast, okay, ich fährt auf den Dorf groß und ich merke einfach, okay, hier fehlt ganz viel, da kennen ja bestimmt viele, ich glaub nur, dass ganz viele daraus den Schluss ziehen, okay, dann gehe ich einfach weg. So, wie war das damals, als du mit 23 gesagt hast, nee, ich bringe das dahin, ich verbinde die Welt miteinander.
Also es waren so ganz viele verschiedene Gründe gewesen, also ich bin selber ja auch Schauspielerin und habe eigene Stücke gemacht und bin auch viel damit rumgereist und habe an anderen Orten gespielt und ich habe tatsächlich schon immer den Wunsch gab, Leute zu vernetzen. Also es gibt ja Künstler, die hassen Netzwerken, ich finde das super und ich habe einfach so viele Künstler kennengelernt in den Jahren, wo ich getourt bin und auch studiert habe und da haben sich dann einfach sozusagen Kontakte ergeben und teilweise auch neue Projekte und ja dann hatte ich eben diese Idee von einem Kulturfestival, weil ich kannte halt vor meinem Studium die ganzen Theaterfestivals in der Stadt und das hat mir schon gut gefallen, aber du musst halt immer sozusagen von Ort zu Ort hetzen, dann kriegst du die Bahn nicht, dann kommst du nicht mal rein ins Theater und so und dann war ich zum ersten Mal auf der Fusion gewesen und habe sozusagen auch erlebt wie ein Festival auf dem Land mit Zelten und so alles ist und und dann eben, dass es mir damals gefehlt hat und das Angebot, das dort auf diesen Hof zu machen, das auch nämlich, also der Gutshof in Darnstof ist einer Hof, der gehört noch zum Ritterorden, also der hat damals auch in der LPG sozusagen, also er hat eine ganz lange Geschichte auch sozusagen als Gutshof und den haben eben Berliner gekauft und mit ihrem Sohn war ich lange zusammen gewesen und so hat und ich habe auch eine Möglichkeit gesucht, wo wie ich meine Stücke in meinem Heimatdorf spielen konnte, also es hat so ganz viele verschiedene Aspekte und ich bin jemand, wenn ich irgendwas machen will, dann mache ich das halt einfach, ich denke dann schon auch manchmal ein bisschen drüber nach, aber ich bin eher so die Person, die dann losgeht und die Sachen umsetzt, dann habe ich einfach gefragt und dann führt eins zum anderen, genau wie mit dem Kuhstallkauf.
Ich mache die Sachen dann einfach und denke dann gar nicht so viel über die Konsequenzen nach, das ergibt sich dann halt einfach, aber bis jetzt war es immer sehr positiv gewesen.
angefangen habt ihr damals mit wieviel Leuten?
Äh, zu viert haben wir angefangen, tatsächlich, also zu fünf, zu fünf haben wir angefangen.
und teilen immer mal, wie viel.
Also die ersten zwei Jahre war das Festival nur privat, also da waren wirklich nur die Künstler da, um sich gegenseitig ihre Arbeiten zu zeigen, deswegen heißt es auch Festival für Freunde, also Künstlerfreunde von uns, die wir eingeladen haben. Und dann haben die aber immer mehr ihre Freunde mitgebracht und dann ist es sozusagen immer größer geworden, aber am Anfang waren wir 30 Leute gewesen und zwei Scheinwerfer.
Und jetzt ins über 400 habe ich gehört.
Ja genau, über 400, ungefähr so 100 Künstler in, also Einzelkünstler, so, wir haben immer so 30 Programmpunkte, Donnerstag bis Sonntag, Abend, Theater, Tanz, Musik, also ein Fokus schon auf darstellende Kunst, aber auch Ausstellungen, manchmal Filmen, Installation, das kommt immer ein bisschen drauf an auch, wir machen immer einen Open Call, was halt reinkommt und auch was wir suchen, ich achte immer so ein bisschen darauf, dass auch viele Brandburger Künstler dabei sind, weil in den ersten Jahren gab’s die, also haben die sich nicht beworben und dann haben wir so eine Brandburger Reihe gemacht, also wir haben keine thematischen Setzungen, weil ich möchte gerne das auffangen, was gerade in der Gesellschaft auch an Themen da ist und was irgendwie wichtig ist, so, aber wir haben die Brandburger Reihe, um halt das wirklich rauszustechen, weil es ist ein Brandburger Festival und was sind eigentlich die Brandburger Künstler und Themen?
Ich finde, das Festival ist jetzt nur eine Resonanz, zum Beispiel in Berlin oder auch tatsächlich von den Leuten in Brandenburg.
auch von den Leuten in Brandenburg. Also es hat sozusagen schon eine Entwicklung hinter sich natürlich. Wir haben es im dritten Jahr dann geöffnet, weil immer mehr Leute gekommen sind. Und mittlerweile hält es sich so ganz gut die Waage.
Also ich würde sagen so 50 Prozent Brandenburger und 50 Prozent Berlin und Deutschlandweit.
Was ist für dich Kunst? Es klingt jetzt vielleicht wie eine Schregelfrage, aber da ich wirklich sozusagen einen ganz anderen Bereich arbeite, als du, interessiert mich das.
Also was bedeutet Kunst für dich und was bedeutet Kultur? Und wie können diese zwei Elemente in der heutigen Zeit, also nicht einfach nur für eine Bubble, sondern für möglichst viele Menschen tatsächlich wertvoll
Also Kunst und Kultur, sagt man ja immer so zusammen, aber eigentlich sind das ja zwei verschiedene Sachen auch. Kunst ist ja tatsächlich das, also nicht nur bildende Kunst, auch darstellende Kunst, also wirklich das Künstlerische. Und Kultur ist ja schon sehr viel mehr, da gehörten auch kulturelle Traditionen dazu, Dorfeste und so weiter. Also quasi eher so ein übergeordneter Begriff.
Und Kunst ist nochmal was sehr Spezielles. Aber nicht, dass du trotz beides, bedeutet für mich ganz viel Freiheit. Es ist wirklich so meine Leinschaft. Ich habe mit 14 angefangen Theater zu spielen und es ist meine längste Beziehung, die ich jemals habe, mit etwas, sag ich jetzt mal. Und ich bin dann nie wieder von weg. Also ich glaube, wenn du einmal da drinnen bist und dich packt ist, dann kannst du damit nicht mehr aufhören. Für mich persönlich bedeutet das eben Freiheit, auch natürlich Meinungsfreiheit, künstlerische Freiheit und Dinge anzusprechen in einem geschützten Rahmen, wo man schon ehrlich sein kann. Und ich mache ja sehr viel Performance, da geht es auch nicht unbedingt um Rollenspiele, sondern wirklich auch um meine eigenen Gedanken. Aber trotzdem ist man halt nicht so, man ist in einem geschützten Rahmen, also der Bühne und hat einfach auch sehr viel mehr Freiheiten, als wenn man sich jetzt privat irgendwo hinstellen würde. Du kannst eben eine Figur sein, du kannst irgendwie etwas sein. Und die Reaktionen von den Zuschauern im besten Falle sind halt total, diese Energien sind irgendwie total schön. Und im besten Fall löst man halt etwas bei den Menschen aus, muss nicht immer Zustimmung sein, es kann auch Ablehnung, Verwirrtheit, was auch immer sein. Hauptsache, es ist nicht nichts. Und deswegen mag ich auch Theater so gerne, weil zum Beispiel Film bin ich nie mit warm geworden, weil es ist halt so, du nimmst diesen Film auf und dann wird der halt gezeigt, aber da ist immer so eine Leinwand dazwischen. Und dieses echte, dieses im Moment sein und mit den Zuschauern zusammen irgendwie dich über solche Themen zu unterhalten. Ich glaube, das kann ganz viel auslösen bei Menschen und neue Sichtweisen eröffnen, wo man im Alltag gar nicht dazu kommen, weil man ja nicht überall hinfahren kann. Man kann nicht alle Menschen auf dieser Welt treffen und ist halt natürlich auch eine Form von Bildung, von Demokratiebildung und macht einfach ganz viele Sachen auch nochmal einen anderen Zugang außer zu Dingen, also auch einen emotionalen Zugang, den man sonst nicht hat, wenn man einfach jetzt nur eine Forschungsstudie liest oder ein Politiker vielleicht, okay, Politiker können auch Emotionen auslösen. Aber es hat halt einfach so einen anderen emotionalen Zugang. Man kann in Ruhe irgendwo sitzen, sich das anhören im Dunkeln beim Theater zumindestens und das auf sich wirken lassen und das mit nach Hause nehmen und hoffentlich seine Erkenntnisse weiter tragen. Also es macht so ganz viel, es ist eine Mischung aus Magie und Klarheit und Realitätscheck und Spiegelvorhalten, aber verpackt in so einem Rahmen, wo jeder so sein kann, wie er ist.
Das wird so gerne auslösen in den Menschen, die kommen.
dass sie nachdenken, also es muss nicht mal, also wie gesagt, es muss nicht unbedingt Zustimmung sein. Ich habe auch schon Stücke gespielt, da sind Leute rausgegangen, weil sie, Scham hast du vorhin gesagt, mein Schick über Scham, es sind Leute rausgegangen, weil es denen zu viel war und das ist vollkommen legitim.
Das Schlimmste für mich wäre, wenn es überhaupt nichts auslöst, also wie wenn man, weiß ich nicht, keine Ahnung, ich bin jetzt mal ganz böse, wenn man irgendwas im Fernsehen guckt oder ein Ausmesser geht, und du denkst gar nicht weiter drüber nach, also wenn es einfach nur so ein Durchrauschen ist, so, das wäre für mich tatsächlich das Schlimmste. Aber irgendwas, ja, also je nachdem, bei Scham zum Beispiel, habe ich es geschafft, dass die Leute sich dann mit ihrer eigenen Scham auseinandergesetzt haben, was halt für viele Leute nicht einfach ist und allein das reicht schon.
Wie hast du es geschafft?
Also, so ganz genau kann man das ja immer nicht sagen, weil ich kann ja nicht in die anderen Leute reingucken. Aber ich glaube, dass ich es geschafft habe, weil ich doch… Also, ich erzähle sehr viel von mir selber auch immer an meinen Stücken. Es sind eben keine klassischen Theaterstücke. Also, Bracheland ist jetzt sehr Klassisches. Also, vom Spielen ist es schon auch ein klassisches Schauspielstück. Aber trotzdem steckt da eben ganz viel auch drinnen von mir und meiner Persönlichkeit und bei den Performances halt auch. Ich spiele halt schon… Ich spiele halt keine Rolle. Also, ich spiele schon irgendwie mich, aber irgendwie auch… Aber ich bin nicht privat, also so ein Mischwesen, sag ich jetzt mal. Trotzdem stecken da meine ganzen Gedanken und Gefühle drinnen. Und ich bin nicht auf den Mund gefallen und habe keine Angst, irgendwie Dinge zu sagen. Ich bin sehr ehrlich und direkt, ich glaube, das ist ein Brandburger-Ding auch. Und da schätzen die Leute sehr.
Und irgendwie schaffe ich es, das zu übertragen und Leute dazu zu bringen, dann auch Dinge von sich zu erzählen. Warum Scham? Ich habe damals eine Trälogie gemacht. Also, ich habe in Hamburg Performance studyiert und da mussten wir eine Abschlussarbeit machen. Die habe ich über Erotik gemacht, weil ich schon immer sehr interessiert bin in Sexualität und Erotik. Und damals auch mich das sehr künstlerisch interessiert hat. Und habe Josh Batay, ich weiß nicht, ob du den kennst. Es war ein französischer Philosoph, der hat ein Buch über… Also, der hat viele Bücher geschrieben, aber er nimmt auch eins über Erotism, also Erotik. Und mich hat halt interessiert, was ist Erotik eigentlich im Gegensatz zu Sexualität? Also, kurz gesagt ist es sozusagen… Also, Sexualität ist sozusagen die Natur. Und Erotik ist sozusagen die Vergesellschaftlichung. Und mich hat das halt einfach interessiert.
Und darüber habe ich ein Stück gemacht und dann habe ich das weiterentwickelt. Und da kam eine Trälogie raus. Erotik, Scham und Instinkt. Das waren die drei Stücke, weil mich interessiert, warum Menschen Dinge tun, die sie tun. So, und wenn man es mal ganz banal runter… Ich weiß, die Welt ist ja komplex, aber wenn man es banal runterbricht, auch kann man in den ganzen Tragödien sehen. Also, warum tun Menschen Dinge? Liebe, Hass, Neid, Scham, Wut, Trauer. Und mich interessieren diese… Ich habe sie Basismotivation genannt. Ja, und das zweite Stück war eben die über Scham.
Das ist charm.
Das ist sehr, kann man gar nicht so sagen, aber für mich, also kann man gar nicht so genau sagen, du kannst natürlich nachschlagen im Duden. Aber für mich persönlich ist es, also da haben wir auch sehr viel diskutiert, weil ich habe in meinem Stück, habe ich ein Publikumsgespräch integriert, als Teil des Stücks, damit niemand rausgehen kann und alle wirklich da bleiben.
Und genau habe ich genau auch das gefragt. Und irgendwie, da gab es eine Diskussion, ist es nur anerzogen und so ein gesellschaftliches Ding oder ist es tatsächlich angeboren? Da kann man sich nicht entscheiden. Ich persönlich glaube, dass ein Großteil der Scham wirklich gesellschaftlich geprägt ist. Gewisse Sachen sind bestimmt auch gut zum Schutz, aber gewisse Sachen halt eben auch nicht. Also gerade bei Frauen, es ist halt noch mal ein spezielleres Thema sozusagen. Uns wird super viel anerzogen, was wir vermeintlich nicht machen dürfen und wir uns dafür schämen sollen und das stelle ich halt komplett in Frage. Und auch in diesem Stück habe ich das komplett in Frage gestellt.
Wie kommt es an, wenn du in Brandenburg über solche Themen sprichst, spielst, etc.? Also ist ein Klischee, was ich da so ein bisschen anpiekse, dass die ländliche Bevölkerung vielleicht eher noch ein Stück konservativer ist.
Ja, würde ich jetzt gar nicht so sagen. Ich glaube, es kommt auch ein bisschen darauf an, wo du im ländlichen Raum bist. Ich würde tatsächlich behaupten, dass die ländliche Bevölkerung in Bayern wahrscheinlich konservativer ist als die ländliche Bevölkerung in Brandenburg. Aber das ist nur meine private Meinung.
Und ich habe diese Stücke beim Festival für Freunde gespielt. Und da ist natürlich eine Mischung auch aus vielen Publikas, also aus Stadt und Land. Land und Stadt, ich sage es eigentlich immer andersrum. Und da wurde es sehr positiv aufgenommen. Also oder was heißt Posi? Sehr kritisch vielleicht auch. Die Leute hinterfragen halt Dinge. Aber im Rahmen von diesem Festival war es eben geschützter Rahmen raus aus dem Alltag. Da konnte man sich danach an der Bar halt bei einem Bier unterhalten. Und die Leute haben halt diskutiert darüber. Und das ist halt das, was ich gerne auslösen will. Aber mich hat jetzt niemand mit Eiern beschmissen oder so.
Es gibt ja so das Klischee, dass man mit Kunst nicht seine Brötchen verdienen kann.
Es war auch die Angst bei der Eltern.
Als du dich entschieden hast, in diese Richtung zu gehen, also oftmals zumindest dein Vater hat einen sehr bodenständigen Beruf, wie hat er da reagiert?
Also, das war ja auch wieder so ein Prozess, oder meine Eltern, also ich habe ja auch noch eine Mutter, so, und eine Schwester. Na ja, die waren halt am Anfang sehr skeptisch natürlich, also meine ganze Familie, wenn dein Kind kommt und sagt, hey, ich will Schauspielerin werden, natürlich wollte ich auch am Anfang mit 16 Hollywood Schauspielerin werden, ist ja klar.
Habe ich da nicht geschafft, aber ist auch nicht so schlimm tatsächlich. Aber das Gute an meinen Eltern ist, dass sie, und das glaube ich, ist wirklich auch was, was ich tatsächlich auch meinen Osteltern zu verdanken habe. Also mein Papa kommt zwar aus Berlin, aber aus Köpenik, also aus Ostberlin, und meine Mama eben von da, wo wir jetzt wohnen. Die haben halt immer zu mir gesagt, du kannst alles machen, was du willst, und du kannst auch alles werden, was du willst, egal ob du ein Mann oder eine Frau bist, aber du musst hart dafür arbeiten, so. Und das, dafür bin ich denen so dankbar, dass sie mir das mitgegeben haben, weil sie haben mich immer unterstützt, aber sie haben mir nichts geschenkt. Die waren bei jeder Aufführung, aber mein Papa und auch meine Mama, die standen auch immer da und waren so, ja, weiß ich jetzt nicht, ob ich das gut finde. Und ich würde das vielleicht anders machen, aber es ist dein Leben und wir unterstützen dich so. Und deswegen, und so war es halt auch immer, also ich habe halt selber mir, ich habe halt an Schauspielschulen vorgesprochen, das wurde leider nichts, aber sie haben mich halt, also ich habe es alles selber bezahlt, aber sie haben dann gesagt, hey, such dir doch einen Job. Also das war eine coole Unterstützung gewesen, aber klar hatten die auch Angst, dass ich irgendwie unter der Brücke lande und irgendwie nichts zum Leben habe. Dann habe ich ja keinen Schauspielstudium machen können, sondern Theaterwissenschaft studiert, und da waren sie dann ein bisschen froh, weil da das Wort Wissenschaft auch mit dabei ist, das war dann irgendwie sehr beruhigend, glaube ich.
Ja. Wann hast du für dich beschlossen und gesagt, okay, du willst jetzt auch das Thema Finanzierung richtig, richtig sauber durchziehen, integrieren?
Das war… Weil ich frage deswegen, weil ich habe tatsächlich auch immer wieder in unserem Klientel viele Künstler und Künstlerinnen, die da unter mega leiden, also dass sie dem Thema auch gern aus dem Weg gehen, sich eigentlich gar nicht damit beschäftigen und dann häufig wirklich einfach Schwierigkeiten haben, ihre Miete und ihre Brötchen zu bezahlen.
Ja, es ist auch immer noch schwierig. Also gerade bin ich zum Beispiel wieder in der Phase, da ist es auch wieder schwierig. Aber es gibt mir auch immer den Anstoß, mir neue Projekte zu suchen und das kann auch teilweise sehr kräfteraubend sein natürlich. Und manchmal frage ich mich auch, wie lange ich das noch durchhalte.
So. Aber das gab diesen einen Punkt. Da bin ich nach Berlin gezogen, also da war ich mit meinem Studium im Fertig. Ich habe sehr viel Barf wegbekommen, weil meine Eltern nicht so viel verdient haben. Das war tatsächlich eine gute Zeit. Und dann, wenn ich nach Berlin gekommen war, habe ich gleich selbstständig gemacht, fand meine Mutter auch nicht so gut. Die war so, willst du nicht erst mal angestellt sein? Aber mein Papa ist ja auch selbstständig, kommt da sehr nach. Mein Papa für uns beide ist das nichts, so einen Chef zu haben. Wir müssen das irgendwie selber machen und bin da gleich ins kalte Wasser gesprungen. Hab aber auch immer in Nebenjobs gehabt, in Bars und so weiter und so fort. Und unter anderem auch bei so einer Telefonagentur. Und dann habe ich mich irgendwann mal mit einem Freund unterhalten und habe den so ein bisschen voll gejammert. Und der meinte so, Marie, du musst dich halt auch wirklich dafür entscheiden, Geld damit verdient zu wollen. Wenn du immer nur rumjammert, dass du nichts damit verdienst, dann wirst du damit auch nichts verdienen, sondern du musst dich entscheiden, damit was verdient zu wollen. Und dann wird es auch klappen. Und das war irgendwie so ein, also so ein Wegruf und das habe ich dann auch gemacht.
Wie lange ist das hier ungefähr?
Das war so vor zehn Jahren ungefähr oder neun, so in dem Dreh, ja, so mit 25, 26 und dann habe ich, weiß ich noch genau, habe ich mich bei Burger King beworben, weil da kriegt man immer einen Job bei solchen Sachen, also weil arbeiten kann man immer und Geld verdienen kann man immer. Die Frage ist halt, was bist du bereit zu tun?
Ich habe manchmal das Gefühl, dass auch viele Kulturschaffende nicht bereit sind, Nebenjob zu machen und dann aber wiederum eben mit ihrer Kunst noch nichts verdienen und das war für mich tatsächlich nie eine Option, weil ich will nicht arbeitslos werden. Ich habe meinen Papa gesehen, aber zehn Jahre lang arbeitslos und freiwillig und es war sehr schlimm für den, in diesem System zu sein und ich habe immer gesagt, ich will da nicht rein, außer ich bin krank, zum Beispiel, aber so lange ich arbeiten kann und das ging, hatte ich nie ein Problem damit, mir solche Nebenjobs zu suchen und ich weiß aber, dass viele Leute ein Problem damit haben. Und als ich kurz davor war, diesen Vertrag bei Burger King zu unterschreiben, habe ich einen Kulturjob gekriegt und seitdem läuft das richtig gut, weil ich irgendwie gab es dann, war dann dieser Druck weg, damit Geld verdienen zu müssen, weil ich kann es ja halt auch mit was anderen Geld verdienen und seitdem, da ist irgendwas geplatzt, keine Ahnung.
Ich erzähle mir ein bisschen mehr von einem Festival, also jetzt auch gerade für Menschen, die das jetzt vielleicht hören, die vielleicht auch in der Region leben, aus Berlin kommen oder Brandenburg etc. Für wen ist das spannend?
Also für alle eigentlich, vom 31. Juli bis zum 3. August. Wir sind immer am 1. August-Wochenende in Darnstorff. Das ist ungefähr eine Stunde von Berlin entfernt zwischen Potsdam und Dessau.
Habt ihr noch Plätze?
Ja, also wir haben auch ein Tageskasse und so, man kann da immer spontan hinkommen. Und es ist ein Kunst- und Kultur-Festival für alle, würde ich sagen. Und damit will ich jetzt gar nicht so, es hört sich vielleicht so ein bisschen doll an. Aber es ist tatsächlich so, wir haben wirklich Gäste von 0 bis 99, vielleicht nicht, aber auch einfach 60, 80-Jährige.
Und das ist eine Mischung aus Kunst, Kultur, also Theater, Performance, Tanz, Wissenschaft haben wir, versuchen wir immer mit dabei zu haben, als Genre, Installation, Film. Wir haben auch ganz viele gesellschaftlichen Themen. Also dieses Jahr zum Beispiel haben wir einen Workshop zum Thema Geld. So, also wie, genau, wie geht man mit Geld eigentlich um und was macht Geld eigentlich mit unserer Gesellschaft? Dann haben wir eine Sound-Installation von Rundfunk-Okestra. Die bauen da so verschiedene Sender auf und machen so ein Rundfunk-Orchester. Da bin ich auch mal ganz gespannt. Ich kuratiere halt das Programm und wir laden halt auch immer Dinge ein, die vielleicht nicht auf so üblichen Theaterfestivals laufen und auch eine große Bandbreite. Dann haben wir Kinderteater auch immer, also drei Kinderteater, jeden Tag eins für die Kinder auch. Weil tatsächlich, ich habe keine Kinder, ich will auch keine, aber es kam immer mehr Leute mit Kindern auf unserer Festival und es gibt halt auch echt gutes Kinderteater. Und wenn die dann da so da sitzen und so voll gespannt sind, das ist halt irgendwie, da geht mir so das Herz auf.
So was haben wir ganz viel da. Auch Musik, also eine Brandburger, Freitag ist Rock, Sonntag ist elektronische Musik, Samstag ist elektronische Musik und teilweise aber auch, dann haben wir einen Workshop, da kann man Sockenpuppen basteln, aber auch einen Künstler mit einer Behinderung, der eine Feuerschow macht, also so ganz spezielle Sachen, aber irgendwie so, dass sich jeder wiederfindet. Ich hatte schon Leute aus dem Dorf, die gekommen sind, die meinten, also so wie bei eurem Festival, so habe ich mein Mann ja hier noch nie gesehen. Und wir kriegen immer so Komplimente, dass wir irgendwie es schaffen, ich habe keine Ahnung wie, aber eine Atmosphäre zu schaffen, wo sich jeder einfach frei fühlt und so sein kann.
Wie ist es, das ist ja auch das Besondere an Festival, ich liebe Festival, es ist genau dafür. Ja, und deswegen, also eigentlich ist für jeden was dabei.
… kann man vor Ort schlafen, also …
Ja, also man kann zählen. Ganz klassisch auf einem Festival.
Wir haben aber auch das Hotel im Ort gebucht. Man kann sich auch noch einen Zimmer buchen, Einzel- oder Doppelzimmer und dann geht man einfach über die Straße, wenn man es ein bisschen luxuriöser haben will.
Wie ist das für dich? Also ich stelle mir das insofern amivalent vor, du bist ja Selbstkünstler. Ja. Und jetzt, das klingt aber nach viel Orga.
Ja, ich bin eben nicht nur Künstlerin, sondern in den letzten Jahren, also gerade auch seit der Pandemie, tschuldigung, mache ich vier Produktionsleitungen, also für alle, die es nicht wissen. Produktionsleitungen sind sozusagen Menschen, die alles dahinter organisieren.
Ich arbeite eben auch viel als Kulturmanagerin, schreibe Anträge, also kenne mich sehr gut in dieser Förderlandschaft aus, weil Kultur braucht eben Kulturförderung, damit sie existieren kann bzw. damit sie auch für jeden etwas sein kann, weil in meinem Studium habe ich gelernt und immer, wenn ich diesen Fakt raushaue, sind immer alle total schockiert. Man kann sich natürlich fragen, okay, es sind Steuergelder, warum wird das eben, warum wird Kulturbezuschuss, jetzt wird auch gerade sehr viel wieder gestrichen, Berlin ist gerade richtig, doll am verzweifeln, in Brandenburg geht’s lustigerweise noch, dass jede Theaterkarte wirklich jede, also egal wie klein das Theater ist, wird in Deutschland mit 100 Euro Bezuschuss und jede Opernkarte mit 300 Euro. Das bedeutet, wenn wir keine Kulturförderung hätten, könnten sich nur reiche Menschen Theater leisten und damit das eben nicht so ist, gibt es dieses Fördersystem, was in Deutschland einzigartig ist, weil die Mehrheit der Menschen Kultur genießen wollen, da gab’s irgendwie mein der Pandemie-Umfrage, als es alles weggebrochen ist und ich glaube, das wissen eben viele Leute nicht und das ist irgendwie auch so meine zweite Leidenschaft, darüber aufzuklären und Kulturpolitik zu machen, weil es eben super wichtig ist, dass es erhalten bleibt.
… hast du das Gefühl, dass, also, oder ich drückte mal anders aus, also mein Gefühl ist, dass wir gerade eine Zeit leben, … … wo viele Menschen Angst empfinden und sich eher zusammenziehen, wo ich auch unsere Politik an ganz vielen Stellen eher … … reaktiv erlebe. Was macht das mit Kultur und Kunst?
Also bleibt dann eher weniger übrig für diesen Bereich?
Ich glaube, es gibt so gerade Zweiströmmungen, also es gibt, glaube ich, viele Künstler, die auch gerade jetzt rausgehen und ein Statement machen, so. Aber es gibt natürlich auch Gegenbewegungen oder wo Sachen abgesagt werden.
Also ich weiß, ich hatte, der Letztes Jahr war das, da war irgendwo auch, das war nicht Görlitz, aber irgendwo da in der Ecke, da gab es ein Festival, das heißt Osten und da gab es eine feministische Performance, die auf Druck abgesagt wurde und das geht halt nicht. Und das ist halt, und die Künstler wollten es nicht, aber sie mussten dann irgendwie das absagen leider. Und ich glaube aber, und deswegen, es gibt so beide Strömungen und da kann man halt gucken, das muss man natürlich auch für sich selber entscheiden, wie stark ist man und kann da halt irgendwie gegenhalten. Wir sind irgendwie wieder eben jetzt in dieser anderen Welle, also deswegen, es gibt halt immer liberale Wellen und es gibt halt die anderen Wellen und jetzt schwappen wir gerade wieder in die andere Welle rüber. Was für Kunst und Kultur natürlich sehr schwierig ist, wir hatten langes auch sehr gut, sag ich jetzt mal, also auch jetzt in der Pandemie gab es eben diese tollen neusten Kulturgelder, da gings und Künstlern so gut, also so wie es eigentlich normalerweise sein müsste.
in a pandemic.
Also nicht allen, aber es gab ja von der Bundesregierung die Neustart Kulturfördergelder und gerade also für die freie Szene vor allen Dingen, die eben daran gebunden ist und da haben die Ideitas um 50 bis 60 Prozent erhöht und haben einfach viel mehr Künstlerinnenfördergelder gekriegt, teilweise zum ersten Mal in ihrer Karriere und auch fair bezahlt, also so wie man normalerweise Leute bezahlt in anderen Berufen und das gibt es jetzt halt nicht mehr, aber da habe ich zum Beispiel auch sehr viel arbeiten können, weil es eben sehr gute Jobs gab und das ist jetzt aber alles wieder weg und jetzt wenn ich erzähle was ich verdiene irgendwie und was ich für Zeit da reinstecke, dann also das würde, würden andere Leute in dem Beruf halt nicht machen.
Mhm. Warum machst du es trotzdem?
Also Idealismus, also ist da ganz viel dabei und ich kann mir nicht vorstellen, was anderes zu machen. Ich habe das wirklich ausprobiert, aber jedes Mal, wenn ich was anderes mache, ich werde da total unglücklich bei. Also es gibt so ein halbes Jahr finde ich es immer spannend, weil es ist was Neues. Und dann werde ich so unglücklich, dass ich denke, nee, also da habe ich lieber wenig Geld und mache das, was mich glücklich macht, weil das ist irgendwie mein höchstes Ziel in meinem Leben, ist, dass ich glücklich bin.
Das finden viele Leute auch sehr befremdlich, weil ich mich halt immer an erster Stelle stelle. So und viele Leute sagen, ich bin dann vielleicht irgendwie, jetzt fällt mir gerade das Wort nicht ein, aber egoistisch. Aber ich muss ja mit mir selber leben, 24 Stunden. Und dann finde ich, sollte es doch irgendwie besser sein, also das höchste Ziel sein, dass man mit sich selber zufrieden ist. Und ich bin einfach nicht der Mensch, der 40 Stunden in einem Job arbeiten kann, den er eigentlich nicht machen will. Das ist irgendwie nicht mein Ding.
Wie erlebst du so eine Region wie Brandenburg? Also, wenn man jetzt die klassischen Nachrichten sieht, es gibt ja mega Klischees.
Ich komme mir selbst aus so einer Gegend, also Görlitz haben, glaube ich, mittlerweile alle haben abgespeichert. Görlitz AHA, höchste AfD-Wählerquote. Und Ostens und so, entwickelt sich was, verändert sich was, was es dran an den Klischee ist, das stimmt nicht.
Also dazu muss man sagen, dass ich in einer Region wohne im Landkreis Potsdamittelmarkt im Hohen Fleming, die da sehr rausfällt aus diesem Klischee. Also wir haben auch 30 Prozent AfD Wähler.
Ich bin selber Stadtverordnete mittlerweile, tatsächlich in Bad Belzig. Also ich wohne in Bad Belzig. Es ist kurz neben meinem, also fünf Kilometer neben meinem Heimatdorf. Aber in meinem Dorf gab es keine Einraumwohnung, deswegen musste ich ein bisschen weiter wegziehen. Aber ich bin dort Stadtverordnete geworden seit letztes Jahr für die Grünen, sitze ich da drinnen. Und auch da haben wir drei Menschen von der AfD drinnen, die da drinnen sitzen. Und ich kriege das sozusagen auch aus einer anderen Perspektive halt mit. Aber ich kann nur für mein Landkreis sprechen. Der Hohen Fleming ist eine besondere Region, wo ich herkomme. Weil dort sind sehr viele Menschen hingezogen, die dort Projekte machen, die dort Wohnen projekte machen, die dort Kultur machen, aber auch einen Co-Working-Space, der sehr bekannt ist. Das Koko-Nut, die haben auch Tourismuspreise gewonnen und so. Also da sind gerade in den letzten, sage ich mal fünf Jahren, sehr viele Menschen hingezogen, weil es gut angebunden ist an Berlin und auch zu Potsdam. Und auch weil die Gegend schon immer sehr offen war, da gibt es seit den 90ern. Gibt es da das Zeck? Das ist auch relativ bekannt, kennst du vielleicht auch?
Wir haben ja immer in Berlin geliebt, meine Frau ist ganz zackgefahren.
Ja, und das hat da, glaube ich, echt viel gemacht, weil das gibt’s halt schon echt lange bei uns und die Menschen sind, also die sind einfach dran gewohnt, dass dort immer neue Einflüsse kommen. Dann gibt’s den Winkel da, das hat auch einer gemacht, das ist so ein Zentrum für Geflüchtete, die machen ganz tolle Arbeit.
Also wir haben halt eine Tradition von der Offenheit, die schon lange bei uns existiert, die andere Landkreise in Brandenburg nicht haben. Das weiß ich, weil letztens mal war so einer da, der hat so eine Studie vorgestellt, ich kann dir gerade nicht mehr sagen von was, aber die haben sozusagen ganz den ländlichen Raum abgesucht, wo es irgendwie eine hohe Projektdichte gibt von solchen Projekten. Und das war bei uns zwar die höchste Projektdichte von solchen Projekten, wie man gut leben kann, egal ob jetzt Digitalität, Mobilität, Kultur und so weiter, im Fleming. Und wir merken es auch am Zuzug, da gibt’s jetzt zwei große Wohnprojekte, also das ist halt sehr besonders bei uns. Deswegen lebe ich ein bisschen in so einem kleinen Paradies tatsächlich, muss man dazu auch sagen.
So klingt das.
Nichtsdestotrotz kriegen wir natürlich auch diese Klischees und ich kenne auch Menschen mit einer schwarzen Hautfarbe, die auch weggezogen sind, weil sie es dann nicht mehr ausgehalten haben. So, oder letztens gab es jemanden, der genau einen Menschen mit dunkler Haut, der morgens irgendwie verprügelt wurde auf dem Bahnhof. Also sowas gibt es halt bei uns auch, aber wir haben immer noch relativ viele Menschen, die dagegen halten.
Wir hatten jetzt am Samstag den CSD, da waren irgendwie 53 Leute, sind da mitgelaufen und dann standen drei Nazis an der Ecke mit einem Schild. Also so, aber keine Ahnung, vielleicht gibt das auch irgendwann.
Ja, aber es klingt gut, also ich habe jetzt vom Fleming noch, also ich kenne das Tech von früher noch. Aber es klingt gut, ist die Region in Genere noch offen, als wenn es jetzt zum Beispiel Menschen hören aus Brandenburg oder auch aus Berlin, Potsdam etc.
und die sagen, hey, ich suche sowas.
Also es ist auch immer schwieriger, bei uns jetzt Wohnraum zu finden, aber da, also ich weiß, aber es gibt Wohn, also es gibt Wohnprojektvorhaben sozusagen. Also es soll auch Wohnraum gebaut werden, weil eben die Nachfrage so stark ist auch.
Ja. Aber man kann natürlich auch einfach mal gucken kommen, sich ein Zimmer irgendwie im Kuckundert mieten oder wo auch immer in einmal gucken kommen oder einfach mal für eine Veranstaltung mit einem Zug, also der A7 fährt gerade nicht. Aber normalerweise braucht es nur eine Stunde und wir haben auch viele Touristen da, schöne Burgen, kann man einfach mal gucken kommen oder einfach unser Festival besuchen.
Ja, ich bin ja auf dich aufmerksam geworden durch den Spiegel. Ich glaube, das war der Spiegel zur Jahreswende. Da war so ein großer Bereich drin. Ich weiß gar nicht, wie wir dieses betitelt haben.
Die Hundert Hoffnungsträger.
Wusstest du, dass du da reinkommst oder war es eine Überraschung für dich?
Also ja und nein, ich wusste schon, dass ich da reinkomme, aber ich habe relativ spät Bescheid bekommen. Also es kam ja kurz nach Silvester raus und ich wusste es irgendwie so kurz vor Weihnachten.
Ja. Ja, genau.
Wie war das für dich? Wie ist das für dich? Also, ich finde, das ist ein Ritterschlag.
Das war total überraschend gewesen, habe ich nicht mitgerechnet, ich weiß auch immer noch nicht genau, woher das kam oder wie der Spiegel mich sozusagen entdeckt hat. Aber ich habe mich natürlich total gefreut und wir haben danach auch echt ein paar Leute geschrieben, dass sie das gelesen haben, ich habe es auch niemand wirklich erzählt, weil es so kurzfristig war und dann war auch Weihnachten und so.
Aber dann dachte ich, das lesen doch echt viele Leute in den Spiegel und ich habe mich sehr gefreut, auch als ich die ganzen anderen gesehen habe, die da mit drin sind und gerade auch, es gibt ja diese vier Rubriken und gerade auch in dieser Rubrik der MacherInnen zu sein, fand ich natürlich total toll.
Ja, ich glaube hoffen, um etwas, was unser Land gerade richtig gut gebrauchen kann.
Mm-hmm
Wenn nur der Menschen das jetzt gerade anschauen, was mit auf den Weg geben könnte, was Hoffnung geben könnte.
Also, ich glaube, was mir immer Hoffnung macht oder was irgendwie auch wir eigentlich alle haben, wir haben eigentlich alle die Fähigkeit, uns zu wandeln und uns anzupassen, aber auch Dinge besser zu machen, auch Dinge schlimmer zu machen. Aber wir sind eigentlich ein sehr flexibles Wesen. Und ich finde, das könnten viele Menschen noch mehr ausnutzen, weil die sind eigentlich viele Menschen sind zu viel mehr in der Lage, als sie sich selber eingestehen, so körperlich als auch psychisch, glaube ich. Und ich sage immer, jeder Mensch hat Träume im besten Fall. Viele wissen aber noch gar nicht, was ihre Träume eigentlich sind, weil sie irgendwie so darauf trainiert wurden, irgendwie die wegzuschieben, weil die Eltern das gesagt haben, weil sie denken, sie würden damit kein Geld verdienen. Also, da gibt es ja ganz viele Gründe. Auch es fängt schon in der Schule an, wenn jemand sagt, nee, du kannst das nicht. Und sich daran zu erinnern, weil ich glaube, da steckt so viel Kraft und Potenzial dahinter. Und wenn wir alle Dinge machen würden, die wir gerne machen wollen, muss jetzt nicht immer gleich beruflich sein, aber grundsätzlich. Ich glaube, dann wäre die Welt viel positiver.
Ich glaube, ganz viele schlimme Sachen entstehen daraus, weil Leute unzufrieden sind, weil sie frustriert sind, weil sie nicht gehört werden. Und sich nicht trauen, weil sie denken. Und das ist auch gerade im Osten. Glaube ich auch noch mal für viele Menschen. Auch ein Ding, was irgendwie wichtig ist, dass sie es wert sind, gehört zu werden. Weil das ist wirklich das, was mir auch aufhört, womit ich auch manchmal immer noch zu kämpfen habe. Auch wenn es vielleicht manchmal so aussieht, als wäre ich total also würde mir das nicht ausmachen. Aber wir Menschen im Osten sage ich jetzt mal, ob es ein bisschen plakativ klingt, aber viele wurden nicht dazu erzogen, dass sie es wert sind. Also gerade auch wegen unserer deutschen Geschichte, wegen der Teilung. Da ist super viel Frustration und super viel Unsicherheit, weil man lange übersehend wurde und es auch immer noch passiert.
Und das ist irgendwie so der Schlüssel. Also was wir irgendwie mit Brachland, glaube ich, geschafft haben. Zumindest was die Publikumsreaktionen angeht, dass viele aus diesen Stücken gekommen sind. Die haben sich verstanden geführt, weil sie das selber durcherlebt haben. Oder Menschen aus dem Westen, die da jetzt wohnen, die endlich auch diese Seite verstanden haben, der deutschen Geschichte, mit der sie sich sonst noch nie auseinandergesetzt haben.
Weil wer fährt dann einfach mal in den Osten und guckt sich mal so eine LPG an? Das macht ja niemand aus. Wo sind wir hier baden baden?
Nee, wahrscheinlich nicht.
Das ist irgendwie so, glaube ich, eine Kraft darin, wenn man sich gegenseitig zuhören würde. Und das fehlt halt total.
Und das kann Kultur aber halt machen, dann würde, und ich finde auch, man sollte dann auch Menschen zuhören, die nicht deiner Meinung sind, die eine andere Meinung haben, die vielleicht auch eine Meinung haben, die du überhaupt gar nicht vertrittst. Aber ich glaube, dass wenn man Menschen zuhört, dann werden die ja und offener einfach, und man kann die einfach mal reden lassen. Und ich glaube, das würde sehr viel wieder gut machen. Und ich habe einen Freund, auch der ist auch dann bei sich groß geworden, der ist bei den Linken, aber selbst er sagt sozusagen, der ist jetzt auch so 40, niemand hat sich jemals bei uns entschuldigt so. Und das würde er sich wünschen. Es geht gar nicht um Geld oder irgendwie eine Großisland, es geht einfach um so eine Entschuldigung oder überhaupt erst meinen Zuhören. Und das ist halt passiert leider vielleicht schon auch immer mehr, aber immer noch zu wenig. Und ich glaube, darin würde aber für uns alle eine Kraft liegen, dass es irgendwie die Menschheit besser macht, auch wenn das jetzt total plakativ klingt, aber das glaube ich fehlt.
Ich hatte mal so eine fix Idee, wenn ich alle Geschichten der Menschen aufschreibe, weil mich interessieren immer die Lebenswege von Menschen, warum sind sie so geworden, wie sie geworden sind? Warum ist jemand, der irgendwie, sag ich jetzt mal so ein Öko ist, warum wird der so? Warum wird jemand spirituell, warum wird jemand rechtsradikal? Mich interessiert das einfach total, rein schon aus einer künstlerischen Sicht, aber auch aus einer psychologischen Sicht.
Und wenn man alle Lebensgeschichten mal aufschreiben würde, das wäre ein richtig krasses Buch auf jeden Fall.
Es ist ein krasses Buch. Wir leben sehr und ich höre dir jetzt gerade richtig gerne zu.
Also ich finde, alleine in einer Abmacht Hoffnung auch einfach zu sehen, also wie du an deinen Träumen dran bleibst. Was ist denn für dich so, wenn du nach vorne schaust? Also, was gibt es noch so einen richtig großen Traum von ihm? Das wäre super cool.
Ja, tatsächlich arbeite ich auch gerade dran, also ich habe ja diesen LPG-Kuhstall gekauft.
Am Anfang, damit ihn, also weil der Vorbesitzer wollte es eben verkaufen, 2019 und dann dachte ich, oh, nicht, dass es jetzt dann ein anderer Besitzer kommt, dann können wir unser Theater da nicht mehr drin machen und dann habe ich den mit einem sehr guten, also mit einem aus unserem Team, haben wir den gekauft und hatte tatsächlich total Glück, jemanden zu finden, der, ich hatte die finanziellen Mittel überhaupt gar nicht, dass wir dann einen Privatkredit bekommen haben und den kaufen konnten und jetzt gibt es halt diesen Ort, der heißt Art Hock, also Art von Kunst und Hock, weil wir sind ja im Hohen Fleming, es wurde mal von den Niederländern, also den Flamen besiedelt und Hocken heißt auf Flemisch Stall, also Art Hock und das ist sozusagen einer von diesen Freiräumen, die halt immer weniger existieren, beziehungsweise in Brandburg neu kommen, das ist so meine Hoffnung und ein davon habe ich halt und mein Traum ist es natürlich davon zu leben, also diesen Ort zu verwalten, weil mir macht das sehr viel Spaß, auch die ganze Orga dahinter, ich habe auch gern schon mein Barvölkantrag geschrieben und mache eben diese ganzen Verwaltungssachen und mir Konzepte auszudenken für diesen Ort und die Leute da hinzulocken, sag ich jetzt mal und da irgendwie einen Ort und Freiraum zu schaffen, der mir aber auch gehört, weil viele aus dem Metier, auch viele eher aus dem linken Spektrum, die haben halt ganz viele tolle Ideen und wollen diese Orte halten, aber sie kaufen sie nicht, weil sie dieses Eigentum ablehnen oder nicht können oder nicht wollen und das glaube ich ist gerade in unseren Zeiten, das wäre so mein Aufruf diese Orte zu kaufen, weil ich weiß, dass viele aus der anderen Richtung diese Orte kaufen und dann besitzen sie sie alle und wir haben dann gar keine mehr und da irgendwie den Mut zu haben, sich so was ans Bein zu binden, auch wenn es ein bisschen wahnsinnig ist, also es braucht auch eine Prise Wahnsinn tatsächlich, das ist glaube ich, das wäre so mein Aufruf und meine Hoffnung, damit da überhaupt noch irgendwas, auch in Brandenburg, gerade im ländlichen Raum und es gibt diese ganzen Hallen, es gibt diese ganzen alten Orte, so jetzt bin ich ein bisschen an deiner Frage vorbei, glaube ich, aber ja, das wäre irgendwie so mein Aufruf irgendwie, sich da zu trauen, weil es gibt auch echt viele Leute, die wollen raus aufs Land ziehen, die wollen in solchen Gemeinschaften wohnen, die wollen solche Orte haben und sich da zusammen zu tun, es braucht immer nur einen der Verantwortung übernimmt, das ist manchmal ein bisschen schwierig, aber und eben tatsächlich auch im Zweifelsfall haftet, da schrecken halt viele vor zurück.
Yeah.
Darf man sich nicht so einen Kopf drüber machen?
Marie, ich gebe immer gern meinem Gast das letzte Wort, wenn du noch irgendetwas mit unserem Publikum teilen möchtest.
Ja, also vielleicht einfach, ich weiß, es ist irgendwie schwer und ich habe auch manchmal Tage, da sitze ich zu Hause und bin denke ich, ich gehe da jetzt nicht raus. Aber es lohnt sich doch immer wieder raus zu gehen und die Dinge einfach anzupacken und irgendwie sich seine Träume zu erfüllen.
Weil ich glaube fest daran, dass man unweigerlich Erfolg hat, wenn man einfach einen langen Atem hat und dran bleibt.
Beste Schlusswort ever! Ihr lieben, wir wünschen euch einen ganz, ganz schönen Tag und vielen, vielen, vielen Dank, dass ihr zugehört habt und bleibt bitter in euren Träumen dran. Ciao!